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  • 26. Februar 2024

Über 100 Interessierte haben sich in der gut gefüllten Mensa des Ostendorfgymnasiums zu den neuen Regeln des Heizungstausches und zu aktuellen Fördermöglichkeiten informiert. Zu der Veranstaltung eingeladen hatte die Energieberatung sowie das Klimabündnis und das Klimanetzwerk Lippstadt.

Birgit Specovius vom Fachdienst Stadtplanung und Umweltschutz sowie Jan Wollesen, Bauingenieur und Mitglied im Klimanetzwerk, gaben mit Hilfe einer Präsentation zunächst einen Überblick über die veränderten Rahmenbedingungen des neuen Gebäudeenergiegesetz und über aktuelle Fördermöglichkeiten. Dabei wurde die große Herausforderung eines klimaneutralen Gebäudebestand bis zum Jahr 2040, dem beschlossenen Zieljahr für die Klimaneutralität der Stadt Lippstadt, deutlich. Fast 60% des Energiebedarfs werden in Lippstadt für die Wärmeerzeugung benötigt. Wer jetzt einen Heizungstausch anstrebt, sollte nicht auf eine sorgfältige Beratung verzichten, da sich bereits abzeichnet, dass fossile Energieträger wie Öl und Gas in den kommenden Jahren zu einer finanziellen Belastung werden können aufgrund des weiter steigenden Preises für den Ausstoß von Kohlendioxid, der mit der Verbrennung von Öl und Gas zwingend einher geht und zum Klimawandel maßgeblich beiträgt.

In dem Vortrag wurde aufgezeigt, welche Erfüllungsoptionen im Bestand und im Neubau im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes bestehen. Neben Wärmepumpen können z.B. auch Biomassenheizungen (Holz, Hackschnitzel, Pellets) eine Möglichkeit sein. Wer sich heute noch eine neue Öl- oder Gasheizung einbauen lässt, muss aber darauf achten, dass diese Heizungen ab 2029 mit biogenen Brennstoffen bzw. mit Wasserstoff betrieben werden können mit immer steigenden Anteilen bis 2045 zu hundert Prozent. 

Birgit Specovius stellte dar, dass im Zuge eines Heizungstauschs bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kfw) ein Zuschuss für emissionsarme Heizungen beantragt werden kann. Für alle Antragstellende gilt eine Basisförderung von 30% beim Umstieg auf erneuerbares Heizen. Wer schnell seine Heizung tauscht, kann einen sogenannten Geschwindigkeitsbonus von 20% bekommen. In Abhängigkeit von dem Haushaltseinkommen kann eine Gesamtförderung von bis zu 70% gewährt werden. Zusätzlich kann bspw. für Geothermie-Wärmepumpen ein Zuschuss für Geosonden beantragt werden.

Herr Wollesen wagte die These, dass in Lippstadt ein Hauptteil der Gebäude aufgrund der strukturellen Gegebenheiten mit Wärmepumpen, zum Teil auch mit Biomasse (z.B. Pelletkessel), in Zukunft beheizt werden. Vermutlich werden sich nur wenige, dichtbebaute Stadtbereiche für ein Nahwärmenetz eignen. Darüber wird es aber erst Klarheit geben, wenn die Stadt Lippstadt einen kommunalen Wärmeplan erstellt hat, der bis Mitte 2028 vorliegen muss. Klar wurde jedoch im Rahmen der Diskussion, dass es vermutlich in Lippstadt aufgrund der hohen Kosten und der geringen Verfügbarkeit kein übergreifendes Wasserstoff-Netzwerk für die Beheizung von Wohngebäude geben wird.

In der abschließenden Diskussion und Fragerunde, zu der von den Veranstaltern auch Vertreter des örtlichen Heizungsinstallationshandwerks eingeladen wurden, war man sich einig, dass vor einem Heizungstausch das Wohngebäude ganzheitlich von Fachleuten überprüft werden sollte. Mit einen integrierten Sanierungsfahrplan (iSFP), bekommt man eine 5% verbesserte Förderung. Eine schrittweise energetisch verbesserte Immobilie senkt die Heizkosten, führt zu mehr Behaglichkeit, steigert den Wert des Hauses und schafft gute Voraussetzungen für ein modernes Heizungssystem.