Die Energiegruppe des Klimabündnisses/Klimanetzwerk Lippstadt hat zusammen mit dem Netzwerk "Sanieren mit Zukunft im Kreis Soest" und der Verbraucherzentrale zu einem Vortrag "Moderne Heizungssysteme mit Fokus auf die Wärmepumpe und aktuelle Fördermöglichkeiten" mit dem Energieberater Marc Fliesenberg ins Stadthaus eingeladen.
Das Interesse aus der Bürgerschaft war so groß, dass noch zusätzliche Stühle in den Vortragsraum gebracht werden mussten. Fast 80 Interessierte haben sich über die Vorteile und die Zukunftsfähigkeit der Wärmepumpe informiert. "Neben der Erfüllung der gesetzlichen Regelungen nach dem Gebäudeenergiegesetz, bietet eine Wärmepumpe die Chance, unabhängig von geopolitischen Ereignissen zu sein. Außerdem wird das Heizen mit der Wärmepumpe zunehmend ökologisch, da der Anteil regenerativen Stoms im Netz insb. durch Sonne und Wind stetig wächst. Wer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, kann dafür auch den eigenen Strom nutzen", ist Marc Fliesenberg überzeugt, "außerdem bietet die aktuelle staatliche Förderung einen guten Anreiz für den Heizungstausch.
Der Referent erklärte die Funktionsweise und die verschiedenen Arten von Wärmepumpen, die sich in der Nutzung der eingesetzen Wärmequellen unterscheiden. Als Quellen kommen die Luft (Außenluft, Abluft oder Absorbersysteme), das Erdreich (Erdkollektoren, Erdsonden) und Wasser (Oberflächengewässer oder Kühl-, Brauch-, Abwasser) infrage. Er stellte auch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten gegenüber. So ist z.B. die Luft-Wärmepumpe im Aufbau sehr einfach, da Luft überall vorhanden ist. Sie ist die günstigste Wärmepumpenart (Investitionskosten), hat aber höhere Betriebskosten (Strombedarf), da sie aufgrund der kalten Winterluft weniger effizient ist. Erdwärmpumpen (mit Sonden oder Kollektoren) verursachen zunächst höhere Investitionen und bei der Kollektorenvariante auch einen höheren Flächenbedarf, sie sind aber sehr effektiv (weniger Strombedarf), da die Energiequelle (Erdwärme) im Vergleich zur Umgebungsluft im Winter sehr hoch ist (immer ca. 10° C). Außerdem ist eine Kühlung im Sommer möglich.
Herr Fließenberg ging in seinem Vortrag intensiv auf das Vorurteil ein, dass Wärmepumpen im Bestand und ohne Fußbodenheizung nicht funktionieren. Dabei gibt es zunächst eine "Faustformel" für die Beurteilung: Wenn ein Haus mehr als 150 kWh/m²*a benötigt, sollte das Gebäude vor einem Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe thermisch saniert werden, damit die WP effizient läuft. Wärmepumpen funktionieren also auch in alten, nicht sanierten Häusern, aber es ist immer sinnvoll zu dämmen, da die Wohnqualität und der Wert der Immobilie steigen, wenn ein Gebäude in einem guten energetischen Zustand mit einem modernen Heizsystem ist.
Im zweiten Teil des Vortrages versuchte der Referent einen Überblick im Fördermittel-Dschungel zu geben. Er zeigte auf, für welche Maßnahmen es Investitionszuschüsse und für welche es zinsverbilligte Kredite bzw. einen Tilgungszuschuss gibt. Speziell erwähnte er die Bundesförderung für effiziente Gebäude von der BAFA (Effizienzhäuser) und der KfW-Bank (Einzelmaßnahmen und Gebäudetechnik). Herr Fliesenberg ging intnsiv auf die Förderung von Wärmepumpen ein. Für alle Antragsteller*innen gilt ein Zuschuss von 30% bis max. 30.000 € (Förderhöchstsumme) für die erste Wohneinheit bzw. für ein Einfamilienhaus. Bei Antragstellung bis 2028 gibt es einen Klimageschwindigkeits-Bonus von 20%, wenn eine Stromdirekt-, eine Öl-, Kohle- oder Gasheizung ausgetauscht wird, die älter als 20 Jahre ist. Haushalte mit weniger als 40.000 € Jahreseinkommen können zusätzlich mit 30% gefördert werden, außerdem gibt es einen Effizienz-Bonus von 5%, wenn bei der Wärmepumpe ein natürliches Kältemittel eingesetzt wird. Maximal ist die Förderung (Summe aus Zuschuss und Bonus) auf 70% gedeckelt. Herr Fliesenberg macht auf folgendes aufmerksam: "Grundsätzlich muss erst der Fördermittelbescheid vorliegen bevor die Maßnahmen beauftragt und umgesetzt werden."















